Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

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Mehr Personal für die Pflege

Zu den von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe verkündeten Neuerungen in der Pflege für das Jahr 2017.

16.12.2016

Ein gutes Jahr für die Pflege wird 2017 nur werden, wenn die Koalition schnell etwas gegen den dramatischen Personalmangel in der Pflege unternimmt. Die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und deutliche Leistungsverbesserungen für Pflegebedürftige sind eine gute Sache. Doch ohne ausreichend Personal ist eine gute Pflege nicht möglich.

Eine halbe Million Anspruchsberechtigte mehr durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, mehr Leistungen vor allem für Demenzkranke, eine Pflege, die aktivieren und die vorhandenen Fähigkeiten stärken soll – und das alles vor dem Hintergrund eines bereits bestehenden Fachkräftemangels.

Damit das funktioniert, braucht es klare Aussagen zu mehr Personal – sofort – und die Zusage, dass das bis 2020 zu entwickelnde Personalbemessungsinstrument auch verbindlich umgesetzt und das benötigte Personal voll refinanziert wird.

Parallel dazu brauchen wir gemeinsame Anstrengungen der Politik, von den Arbeitgebern und den Pflegekräften selbst, damit sich die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern: Auszubildende sollten grundsätzlich nicht mehr auf den Stellenschlüssel angerechnet werden, sondern in ihrer Ausbildungszeit wirklich lernen. Auch die Praxisanleiter müssen entsprechend finanziert werden. Außerdem müssen Arbeit und Familie vereinbar sein, Arbeitszeiten müssen im Voraus planbar sein. Pflegekräfte müssen bei entsprechender Qualifikation mehr Kompetenzen erhalten und auf Augenhöhe mit anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten. Insgesamt sollte der Beruf durchlässiger werden und Wechsel- sowie Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Bereits erworbene Kompetenzen sollten unkompliziert angerechnet werden.

Tags: Pressearchiv, Alter und Pflege
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