Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Lohnlücke schließen! Die Arbeit von Frauen ist mehr wert

Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Day am 19. März erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin Pflege- und Altenpolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

18.03.2016

Am morgigen Equal Pay Day haben Frauen quasi wieder ein Vierteljahr umsonst gearbeitet. Noch immer verdienen sie durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Daran hat sich in den letzten Jahren kaum etwas geändert. Dabei liegt es nicht an der Qualifikation von Frauen, die inzwischen häufiger Abitur machen und höhere Studienabschlüsse aufweisen als Männer. Wohl aber an den Branchen und Jobs für die frau sich entscheidet. Noch immer verdient die akademisch ausgebildete Sozialarbeiterin weniger als der Ingenieur. Aber auch wenn etwa IT-Fachfrauen fast gleich gut verdienen wie ihre männlichen Kollegen, bei den Juristinnen oder Medizinerinnen ist die Gehaltslücke weiter hoch und liegt sogar noch über dem Durchschnitt. Allein an der Berufswahl liegt es also nicht.

Frauen, das machen die aktuellen Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) klar, werden auf dem Arbeitsmarkt deutlich benachteiligt. Klar ist, die Arbeit von Frauen muss stärker wertgeschätzt werden. Zudem muss ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden. Denn nach wie vor sind Erwerbs- und Fürsorgearbeit zwischen Frauen und Männern ungleich verteilt. Sobald Kinder da sind oder ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, sind es die Frauen, die beruflich zurückstecken. Sie arbeiten dann vermehrt in Teilzeitstellen, während bei Männern die Teilzeitquote weiterhin sehr niedrig ist. Zugleich sind sie nach wie vor seltener in Führungspositionen anzutreffen.

Das hat Konsequenzen für die Rentenanwartschaften. Zwar sieht das System der gesetzlichen Rentenversicherung kompensatorische Leistungen vor. Das gleicht aber die verlorenen Arbeitsjahre nicht aus. Daher klafft eine dementsprechend hohe Lücke zwischen den Renten von Männern und Frauen. Und das gilt nicht nur für die gesetzliche Rente, sondern auch und gerade für die betriebliche Altersversorgung sowie die private Altersvorsorge.

Noch immer übernehmen hauptsächlich Frauen soziale Verantwortung dafür, Kindererziehung, Pflege und Beruf zu vereinbaren. Frauen stellen den größten privaten Pflegedienst in unserem Land. Zugleich tragen sie das Risiko für dieses Modell alleine - bis ins Rentenalter. Um diese Ungerechtigkeit zu beenden brauchen wir dringend ein Gesetz zur Lohngerechtigkeit mit entsprechenden Sanktionsinstrumenten. Es ist endlich an der Zeit umzusetzen, was nur recht und billig ist, nämlich dass „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ selbstverständlich ist. Denn die Arbeit von Frauen ist wahrlich mehr wert.

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