Stadt München will Therapie trotzdem fortsetzen
Elisabeth Scharfenberg, oberfränkische Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit in Bezug auf den Gesetzentwurf der Oppositionsparteien zur heroingestützten Behandlung Schwerstabhängiger kritisiert die Entscheidung des Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages als fahrlässig.
"Die Ergebnisse der Studie, die die Wirkung einer modernen Heroinersatztherapie prüfen sollte, waren eindeutig positiv. Für die Schwerstabhängigen, die bereits mehrere Therapien abgebrochen haben, brachte die Ersatztherapie eine klare Verbesserung der Gesundheit. Sie waren sozial integriert, viele gingen wieder einer geregelten Arbeit nach und einige schafften sogar den Ausstieg aus der Droge. In jedem Fall gelang es vielen erstmals der Abwärtsspirale aus Verelendung und Beschaffungskriminalität zu entkommen.
Obwohl die Studie Ende Juni ausläuft, soll nun nach dem Willen der Koalition eine Anhörung zum Thema erst im September stattfinden. Die Städte, darunter München, die an der Studie teilgenommen haben, haben großes Interesse an einer Fortsetzung der Therapie. Für sie ist der Erfolg vor Ort zum Greifen nah. Sie haben sich dafür entschieden, die Therapie weiter zu führen. Sie können allerdings keine weiteren Abhängigen aufnehmen und müssen nun selbst für die Kosten aufkommen. Das kann nur eine Übergangslösung sein.
Die Bundestagsfraktion der Grünen setzt sich dafür ein, die Therapie in die Regelleistung der Krankenkassen aufzunehmen und hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgelegt. Doch die Bundesregierung schiebt eine Entscheidung aus ideologischen Gründen vor sich her, und zwar auf Kosten der Kommunen und der ohnehin am seidenen Faden hängenden Hoffnung für die Schwerstabhängigen. Als ginge es darum, sich den "Kick auf Krankenschein" zu besorgen und nicht um Schwerkranke, die mit Hilfe der neuen Therapie vielleicht zurück ins Leben finden. "