Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

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Pflege: Und nun Herr Gröhe? Pflegereport zeigt Bundesregierung Schwachstellen der Reform auf

Zur Veröffentlichung des BARMER GEK Pflegereports 2015.

18.11.2015

Prognosen über die Zahl der auf Pflege und Betreuung angewiesenen Menschen zeigen in den letzten Jahren nur in eine Richtung - nach oben. Das stellt die Pflegeversicherung vor weitere Herausforderungen nicht nur bei der Finanzierung, auch bei der notwendigen Unterstützung der Pflegenden und beim Kampf gegen den Fachkraftmangel.

Die Antworten der Bundesregierung auf diese drängenden Fragen wirken aber auch nach der letzten Pflegereform eher lustlos. Der Fachkräftemangel wird von uns seit langer Zeit angeprangert. Jede Pflegereform – auch jede zukünftige – wird in eine Sackgasse führen, wenn kein Personal da ist, das die neuen Leistungen erbringen kann.

Deshalb ist es höchste Zeit den Personalmangel anzupacken und es wirkt verstörend, wenn wir alle Jahre bspw. um die Förderung der Umschulungskosten für Altenpflegeschüler bangen müssen. So fördert die Bundesagentur für Arbeit noch bis zum Frühjahr 2016 die Kosten für das 3. Ausbildungsjahr und dann? Die  Unsicherheit der weiteren Kostenübernahme verängstigt viele Interessenten. Womöglich lassen sie sogar ganz die Finger von der Umschulungsmaßnahme. Können wir uns das leisten. Wir meinen: Nein!

Der Pflegereport macht zudem deutlich: Nicht einmal 50% der Befragten wissen über ihre Ansprüche aus der Pflegeversicherung Bescheid - wie etwa die Möglichkeit der Bezuschussung zum barrierefreien Umbau der eigenen vier Wände. Die Pflegeberatung der Krankenkassen verfehlt hier deutlich ihr Ziel. Wir fordern seit Jahren: Beratung muss frühzeitig erfolgen, schon vor Eintritt eines Pflegegrades. Sie muss neutral und unabhängig sein und auf die Betroffenen zugehen. All das findet sich auch in der jüngsten Pflegereform nicht wieder.

Tags: Alter und Pflege, Pressearchiv
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