Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Deutschen Bundestag

Mitglied im Deutschen Bundestag

Schwieriger Spagat

Anspruchsvolle Altenpflege ist nicht billig

06.02.2007

Weiden. (ps) Reinhilde Kopp sagt gerne ungeschminkt die Wahrheit und rüttelt mit ihren Ideen den BRK-Seniorenheimleiter Ludwig Kreutzer "manchmal a weng wach", wie er schmunzelnd bemerkte. Trotzdem: Die Maskerade zum Weiberfasching hat es ihr angetan. Ihre selbstgebastelten Masken bewunderte am Montag gleich eine ganze Gruppe grüner Gäste. Anlass für den Besuch war allerdings ein ernstes Thema: Die geplante Reform der Pflegeversicherung.

"Nach der Gesundheitsreform kommt die Pflegereform. Zu diesem Thema werden jetzt die Messer gewetzt", stellte die Pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Elisabeth Scharfenberg, eingangs fest. Als "einzige grüne Bundestagsabgeordnete aus Oberfranken" - so Scharfenberg über Scharfenberg - möchte sie gerne so weit möglich auch für die Oberpfalz die Fäden mit ziehen. Damit sie sich ein Bild von der Pflegesituation vor Ort machen konnte, hatten die Grünen-Sprecherinnen Andrea Spanl und Gisela Helgath den Besuch im BRK-Heim eingefädelt. Mit von der Partie: OB-Kandidat Bernhard Tschöpl und - "aus persönlichem Interesse am Thema" - der Arzt Stefan Helgath.

Dabei zeigte sich allerdings, dass die BRK-Einrichtung in einigen Punkten nicht repräsentativ ist. Abgesehen von dem "Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und qualitativ anspruchsvoller Pflege", der praktisch allen Heimleitern zu schaffen macht. Denn: "Wir hatten das Glück, 1999 als Pilotprojekt gefördert zu werden", berichtete Kreutzer. Die Folgen: Günstige Heimtarife sowie 72 Einzelzimmer und nur acht Doppelzimmer für 88 Bewohner. "Heute ist der Trend leider wieder gegenläufig", wusste Scharfenberg. Zehn Jahre lang sammelte die Sozialarbeiterin und vierfache Mutter als Betreuerin für ältere Menschen Erfahrungen auf diesem Sektor. Erstaunt zeigte sie sich über die spezielle Schulung (Supervision) für alle Mitarbeiter. "Das hört man ganz selten."

Beim Abschied von Reinhilde Kopp, der Vorsitzenden des Heimbeirats, konnte sich die grüne Bundestagsabgeordnete gegenüber der Faschingsfreundin allerdings eine Bemerkung nicht verkneifen: "Ich halt im Bundestag immer Büttenreden. Da komm ich mir vor wie im Fasching."

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